Sybel

Sybel
Sybel,
 
Heinrich von, Historiker, * Düsseldorf 2. 12. 1817, ✝ Marburg 1. 8. 1895; Schüler L. von Rankes, wurde 1844 Professor in Bonn, 1846 in Marburg, 1856 in München und 1861 erneut in Bonn. Die Verankerung im nationalliberalen Bürgertum bestimmte sein Geschichtsbild. Als einer der Hauptvertreter der kleindeutschen Geschichtsschreibung bewertete er im Streit mit der großdeutschen Richtung (J. von Ficker) die universalistische Politik der mittelalterlichen Kaiser negativ. Ursprünglich Gegner Bismarcks, wurde er nach 1866 zu dessen Bewunderer. Bismarck machte Sybel, der ab 1875 Direktor der preußischen Staatsarchive war, preußische Akten zur Geschichte der Reichsgründung zugänglich und beeinflusste wesentlich Sybels Darstellung (»Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I.«, 7 Bände, 1889-94). Mit H. von Treitschke trat Sybel für einen starken Staat ein und wurde zu einem der einflussreichsten Verfechter des Erfolgs als letztem Maßstab für Politik und Geschichte. Sybel, der 1859 die Historische Zeitschrift gründete, war auch ein bedeutender Wissenschaftsorganisator. 1862-64 und 1874-80 war er Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses.
 
Weitere Werke: Entstehung des deutschen Königthums (1844); Geschichte der Revolutionszeit von 1789 bis 1795, 5 Bände (1853-79, Band 4 und 5 auch unter dem Titel Geschichte der Revolutionszeit von 1795-1800); Kleine historische Schriften, 3 Bände (1863-80).
 
 
V. Dotterweich: H. v. S., Geschichtswiss. in polit. Absicht (1817-1861) (1978).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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